Der Krieg Russlands gegen die Ukraine dauert jetzt bereits mehrere Wochen. Tausende Tote, Millionen Geflohene, Traumatisierung und Zerstörung. Die Politik hat direkt reagiert, auch wenn einem großen Teil der deutschen Bevölkerung die Reaktionen nicht weit genug gehen. Neben Waffen- und Hilfslieferungen sind insbesondere wirtschaftliche Sanktionen ein Mittel zur Unterstützung der Ukraine und Druckmittel gegen Putins Russland. Allerdings werden die Wirtschaftssanktionen nicht bis in letzte Konsequenz ausgespielt, weil viele EU-Länder abhängig sind von russischen Energielieferungen. Auch in diesem Punkt hat das Wirtschaftsministerium schnell reagiert. In Abstimmung zwischen Politik und Wirtschaft werden Lieferverträge nicht verlängert und Ersatzversorgung organisiert, so dass die Bezüge von Kohle und Öl aus Russland schon jetzt zurückgehen.

Zwischen dem aktuellen Bedarf und den möglichen kurz- und mittelfristigen Substitutionen klafft allerdings eine Lücke. Hier kann jede und jeder sofort beitragen und Energie sparen, denn jede Senkung des Gesamtbedarfs bringt uns einer Energieunabhängigkeit von russischen Energielieferungen näher. Um dieses Potential zu heben, haben sich verschiedene Organisationen zur Aktion #StopFossil zusammengeschlossen. Das Team der sustainable data platform der Stiftung Energieeffizienz ist spezialisiert auf transparente, faktenbasierte Klimaschutzmaßnahmen und hat eine Web-Anwendung für gemeinsames Energiesparen als bottom-up Projekt entwickelt.

30 Alltagsmaßnahmen für Privatpersonen werden vorgestellt und mit einem Einspar-Preisschild versehen: Ein Sparduschkopf bringt 0,1 t CO2e Einsparung pro Jahr, für Kurzstrecken aufs Fahrrad ausweichen und das Auto stehen lassen 0,3 t CO2e pro Jahr. Ziel der Kampagne ist es im ersten Schritt, dass möglichst viele Menschen mitsparen, deren gemeinsamer Impact so auch sichtbar wird. Eine Woche nach Launch gab es bereits Zusagen für 200 t CO2-Einsparungen!

Damit wird nicht nur ein Zeichen gesetzt, dass die Bereitschaft da ist, kürzer zu treten, sondern auch, dass das Ziel eine wirkliche Energieunabhängigkeit sein muss, die erst mit einer vollständigen Versorgung aus selbst erzeugter erneuerbarer Energie erreicht ist. Fossile Substitution darf maximal eine möglichst kurze Zwischenepisode sein. Vielmehr geht es darum, die Dynamik und breite Bereitschaft zur Energiewende aktuell zu nutzen und zu fördern.

Deshalb soll die Kampagne möglichst auch mit weiteren Partnern zusammen ausgebaut werden und neben dem Bereich Einsparung von Privatpersonen noch weitere Angebote bereitstellen.
Panterito unterstützt die Kampagne insbesondere im Bereich Kommunikation.

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Zum globalen Klimastreiktag im September 2019 war das Projekt gestartet: Auf Initiative einer handvoll Unternehmen aus der Eventbranche, die an Panterito herangetreten war mit dem Wunsch, etwas zurückzugeben: pro digitaler Buchung sollte ein Baum gepflanzt werden – allerdings nicht einfach so billig wie möglich, sondern in einem sinnvollen Zusammenhang, der eine möglichst hohe Überlebensrate der Setzlinge sichert. Zwei Jahre und fast 10.000 Bäume später ist es Zeit für die erste große Bilanz. Welche Wirkung hat das Projekt? Ist es auf dem richtigen Kurs?

 

Das Wichtigste im Überblick

9.800 gezählte Bäume

  • 7.750 bereits gepflanzt (Pflanzsaison 19/20 und 20/21)
  • 3.200 werden aktuell gepflanzt (Pflanzsaison 21/22)
  • über 15.000 weitere bereits projektiert

 

4 Pflanzpartner

  • in Malawi, Sambia, Südafrika und Indonesien
  • ca. 138 erreichte Personen vor Ort

 

  945 t geschätzte Kohlenstoffbindung

durch die gepflanzten Bäume auf eine Lebenszeit von 10 Jahren gerechnet
(tatsächliche Überlebensraten sind bereits eingerechnet soweit reportet)

 

Zusätzlicher Nutzen

  • Zusätzliches Einkommen für die Kleinbauern
  • Schulungen für Farmer und Schüler
  • Früchte für die Schüler
  • Bodenverbesserung der Felder und Biodiversitätsgewinn

Damit trägt das Projekt zu den folgenden Nachhaltigkeitszielen/SDGs bei

  • 4.7 and 4.a Quality education
  • 8.3 and 8.4 Decent work and economic growth
  • 11.7 Sustainable cities and communities
  • 12.2 Responsible consumption and production
  • 13.2 Climate action
  • 15.3 Life on land

 

Unsere Erkenntnisse aus der ersten Phase

  • Durch Corona war auch bei den Projektpartnern nichts in einem Normalzustand. Insbesondere das Schulbaumprojekt hat darunter gelitten, da in einer wichtigen Phase für die Setzlinge die Schulen geschlossen waren und nicht immer Ersatz organisiert werden konnte. Die Agroforstprojekte hatten hier deutlich weniger Probleme. Trotz der Einschränkungen konnten auch Trainings weitestgehend wie geplant stattfinden. Fazit auch hier: um so gewinnbringender ein Projekt für die Umsetzenden vor Ort ist, um so wahrscheinlicher ist es, dass es auch in Krisenzeiten im Fokus bleibt.
  • Insbesondere das Monitoring ist eine Herausforderung: Jede Organisation erhebt andere Daten und wir lernen, dass ein solides Projektmonitoring absolut nicht selbstverständlich ist. Gutes Monitoring sollte fest im Prozess eingeplant, möglichst effizient gestaltet und gleichzeitig transparent sein. Hier sehen wir für uns eine Baustelle zum Ausprobieren und Optimieren.

 

Annual Report One Crew | One Tree 2021

Leitungswasser statt Flaschenwasser zu trinken ist sinnvoll und macht einen Unterschied. Warum genau, findet ihr hier in den wichtigsten Argumenten zusammengefasst – gefeatured von a tip: tap e.V., einem Berliner Verein, der starke Arbeit für Leitungswasserkonsum leistet. A tip: tap bietet Bildungs- und Beratungsangebote vom Kitabesuch bis zur Umstiegshilfe für Unternehmen. Sie schaffen neue öffentliche Trinkorte zusammen mit den Wasserversorgern der Wasserwende, aber auch indem sie Menschen für neue Refill Stationen gewinnen. Und nicht zuletzt sind sie eine starke Stimme durch ihre Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit.

Deshalb haben wir von Panterito uns entschieden neben der Projektförderung der Wasserwende auch Fördermitglied des Vereins zu werden. Das ist unter anderem deshalb besonders wichtig, weil a tip: tap einen Eigenanteil einbringen muss, um öffentliche Förderungen für seine Projekte zu bekommen. Jeder gespendete Euro kann so im Durchschnitt verzehnfacht werden.

Was sie damit vorhaben? Die Neuauflage und Weiterentwicklung ihres Projekts Wasserwende. Damit verbreitet der Verein seine Arbeit weiter über Berlin hinaus und bietet regionalen Initiativen Tools und Hilfestellung, die erprobten und funktionierenden Konzepte zu übernehmen. Mehr zum Zwischenstand und Ausblick der Wasserwende sowie viele direkte Links zu den Angeboten von a tip: tap findet ihr hier.

 

Im Mai 2019 war der Startschuss für das Wasserwende Projekt. Zwei Drittel der Projektlaufzeit liegen inzwischen hinter dem Team von a tip: tap e.V. Zeit für einen Blick darauf, was seitdem passiert ist. 

Leitungswasser ist Klimaschutz

Mit einem Wasserkiez in Berlin Kreuzberg hatte in 2017 alles begonnen. Dieses Modellprojekt sollte bundesweit an 12 Standorten ausgerollt werden mit Bildungsangeboten, öffentlichen Trinkorten, Vor-Ort-Aktionen und Begleitung der Aktivitäten in Social Media. Und grade als es richtig losgehen sollte… kam Corona. Ein großer Rückschlag, denn die Wasserwende war insbesondere auf den persönlichen Kontakt mit Menschen ausgelegt. Keine Schul- und Kitabesuche möglich, keine Infostände, Geschäfte zu, Unternehmen im Homeoffice und an die Errichtung von öffentlichen Trinkbrunnen war auch erstmal nicht zu denken. a tip: tap hat sich nicht unterkriegen lassen, sondern im großen Teilen neu ausgerichtet:

 

“Durch die Corona-Pandemie haben wir die Projektaktivitäten stärker auf auf digitale Kommunikationsmedien ausgerichtet. Das hat auch sehr viele neue Perspektiven und Möglichkeiten eröffnet, Menschen für Leitungswasser zu begeistern.”

 Lisa, Kommunikationsmanagerin bei a tip: tap

 

Die neuen Konzepte gehen voll auf und die Ziele, die das Wasserwende-Team sich gesetzt hat, werden voraussichtlich zu Projektschluss teilweise nur knapp verfehlt – teilweise aber auch übertroffen. 

 

Zwischenstand Wasserwende in Zahlen (Stand Ende Mai 2021)

  • 14 neue Wasser-Quartiere (Projektziel 12)
  • 167 neue Trink-Orte (Projektziel 500)
  • 79 Unternehmen als leitungswasserfreundlich ausgezeichnet (Projektziel 50)
  • 106 Bildungs- und Beratungsveranstaltungen (Projektziel 264)
  • 241 Medienberichte (Projektziel 55)

Und: ihre Followerzahlen auf Social Media sind extrem angestiegen. Die Botschaft, dass Leitungswasser Klimaschutz ist, kommt an. Insbesondere die charmante Fotoaktion “Leitungswasser-Liebe” zum Weltwassertag dieses Jahres war ein Erfolg mit großer Resonanz. Über 300 Menschen und Organisationen haben sich beteiligt – auch wir von Panterito haben natürlich unsere Leitungswasserliebe gezeigt. 

 

Wasserwende goes Franchise

Schon jetzt ist klar, dass das funktionierende Konzept Wasserwende über diese ersten drei Jahre hinaus fortgesetzt werden soll und weitere Wasser-Quartiere entwickelt werden. Allerdings wird leicht modifiziert. Zwei weitere Wasser-Quartiere sind bereits in einem neuen Partnerschaftsmodell gestartet, in dem die Aktivitäten vor Ort eigenständig von den Partner umgesetzt werden: Köln-Nippes mit Rheinenergie und Freiburg-Waldsee mit RegioWasser, badenova und Parents for Future Freiburg.

 

Durst bekommen? 

Teil der Wasserwende kann jede:r sein. Neben dem eigenen Griff zum Hahn, gibt es große und kleine Dinge zu bewegen:

Leitungswasser am Arbeitsplatz? 

Sinnvoll ist die Umstellung vor allem da, wo viel getrunken wird. Lass dich beraten über Möglichkeiten, Kosteneinsparungen und Schritte, an die man denken sollte. 

Ihr trinkt im Büro schon Leitungswasser? Dann lasst euch von a tip: tap als leitungswasserfreundlich auszeichnen, wie bald 100 andere Organisationen.

Inspirieren und Informieren

Folge a tip: tap auf Social Media und beteilige dich zum Beispiel an der aktuell laufenden Kampagne #trinkdensommer zu den leckersten, sommerlichen Leitungswasserrezepten. Unter dem Hashtag bzw. der Kampagnenseite findest du schon eine Sammlung leckerer Sommergetränke. 

Mitmachen 

Im Projekt und Verein kannst du dich auf verschiedene Weise einbringen. a tip: tap freut sich von dir zu hören: wasserwende@atiptap.org

 

8 von vielen weiteren Leitungswasserliebe-Bekundungen zu finden in der a tip: tap Galerie

Der aktuelle IPCC-Bericht hat es nochmal unterstrichen: Wir müssen eine klare Richtungsänderung erreichen, um das 2-Grad-Ziel nicht auch zu verpassen – und zwar jetzt.
Dass wir als Gesellschaft dazu bereit sind, ist die Botschaft der Aktion Die Klimawette. Gewettet wird, dass gemeinsam mit unterschiedlichsten Akteuren eine Einsparung von einer Millionen Tonnen CO2 bis zur UN-Klimakonferenz in Glasgow Ende Oktober erreicht wird. Teilnehmen können Privatpersonen genauso wie Unternehmen oder Kommunen – und nicht nur in Deutschland.

Es kann über verschiedene ausgewählte Projekte neutralisiert werden für den aktuellen CO2-Preis von 25€ pro Tonne. Es kann aber auch selbst aktiv eingespart werden durch verschiedene, gut realisierbare Maßnahmen. Ein Blick lohnt sich allein für die Einstufung der Maßnahmen: Welches CO2-Preisschild hängt daran, sein Konto zu wechseln oder die Reifen am Auto?

Gerade hat die Initiative die ersten 10.000 t geknackt. Ist die Millionen dann noch realistisch? Egal, das wichtige ist, dass das Zeichen in Richtung der Politik so viele Ausrufezeichen wie möglich hat. Deshalb ist Panterito dabei! Du auch?

Getragen wird die Aktion übrigens vom kleinen Verein 3 Fürs Klima e.V. und unterstützt vom Umweltbundesamt sowie zahllosen weiteren Organisationen und Personen.

https://www.dieklimawette.de/1ZTN1LEV

Seit Mitte Mai ist Panterito Mitglied Nr. 3323 der Genossenschaft The Generation Forest. Anders als die Waldgenossenschaft Remscheid ist sie nicht in Deutschland, sondern in Panama aktiv – gemeinsam ist beiden das Ziel, gesunde, artenreiche Nutzwälder zu schaffen und nachhaltig zu bewirtschaften. Bei The Generation Forest steht die Klimawirkung neben der Biodiversität im Vordergrund. In tropischen Gebieten ist der mögliche Impact deutlich größer, da Pflanzen viel schneller wachsen und die Kosten niedriger sind als in Deutschland. Aber von vorn.

Die Geschichte hinter der Organisation

1994 gründen die studierte Forstingenieurin Iliana Armièn und Forstinvestexperte Andras Eke Futuro Forestal. Das Geschäftsziel des panamaischen Unternehmens ist die Wiederaufforstung von Brach- oder Weideflächen zu artenreichem Mischwald. Das Geld dafür kommt von Investoren, denn gepflanzt werden auch Edelhölzer, die nach ca. 20 Jahren entnommen, verkauft und nachgepflanzt werden. Durch die Erträge finanziert sich das Projekt selbst und erwirtschaftet Zinsen für die Investoren. Futuro Forestal ist damit Vorreiter im Impact Investment für die tropische Forstwirtschaft und löst damit gleich zwei Probleme:

  1. Wie können Aufforstung und Waldschutz langfristig finanziert werden?
  2. Der Wald erhält einen Wert für die Menschen. Er schafft Arbeitsplätze und damit Alternativen zu landwirtschaftlichen Formen wie Sojaanbau oder Rinderzucht, die mit Waldschutz in Konkurrenz stehen.

Für die Vermarktung des Waldinvestments in Deutschland ist bis 2008 Forest Finance zuständig. Danach trennen sich die Wege: Forest Finance übernimmt das komplette Einzelkundengeschäft inklusive Flächenmanagement. Futuro Forestal konzentriert sich auf die forstwirtschaftlichen Dienstleistungen, institutionelle Kunden und strategische Partnerschaften. Das Unternehmen expandiert nach Nicaragua und gestaltet sich nach Nachhaltigkeitskriterien um (Social Business und B-Corp-Zertifikat). Dafür wird die gemeinnützige Generation Forest Stiftung gegründet, in die sämtliche Unternehmensgewinne fließen. Um auch Kleinanlegern eine Beteiligungsmöglichkeit zu bieten, wird eine Genossenschaft gegründet –  zunächst unter dem Namen Waldmenschen, später folgt die Umbenennung in The Generation Forest.

Slow Finance und Generationenwald

Hinter der Genossenschaft stehen also die Pioniere von Waldinvestment und naturnaher Aufforstung in Mittelamerika. Das Genossenschaftsmodell passt in gewisser Weise besser als ein reines Investment, weil man durch die langfristige Perspektive einen langen Atem haben muss: Erste Gewinne werden ab 2040 erwartet. Ein Baum braucht eben Zeit zu wachsen und Waldgenosse zu werden ist eine Investition in die Zukunft und für die kommende Generation – Klimawandelproblematik reverse. Trotzdem bleibt es eine Investition: Der Wert eines Anteils wird kontinuierlich gesteigert und durchschnittlich 4,5% jährliche Rendite sind kalkuliert – auf 100 Jahre gerechnet. Denn die Wertentwicklung des Waldes erfolgt naturgemäß nicht linear, weil die Ernten logischerweise nicht von Anfang an erfolgen können. Größere Ausschüttungen stehen nach 50+ Jahren an.

Auf Grundlage der bisherigen Projekte ergibt sich diese Prognose der Ausschüttungen für die nächsten 100 Jahre.
Bildquelle: The Generation Forest

Das erfordert Vertrauen. Slow Finance nennt The Generation Forest das und es funktioniert. Als die ARD die Organisation im Januar 2021 featuret, gab es nochmal einen starken Zulauf an Genossen, erzählt Sales Manager Lukas Mörchen. Inzwischen besitzt und verwaltet The Generation Forest 7 Flächen mit insgesamt 374 ha für 3209 Mitglieder (Stand Mai 2021).

Dafür ist das Ergebnis auch keine Plantage, sondern ein Wald, der unabhängig geprüft und für ökologisch wertvoll befunden wurde. Je Genossenschaftanteil (1.369 € entspricht 500 m2 Fläche) werden jährlich 0,7 t CO2 gebunden. Die Entwicklung der brachliegenden Weideflächen oder ehemaligen Monokulturplantagen lässt sich gut über die Projektseiten der Genossenschaft verfolgen. Gesetzt werden ca. 800 Bäume pro Hektar – das ist weniger als bei vielen anderen Aufforstungen. Damit bleibt Platz für weitere Generationen, die sich natürlich verbreiten oder nachgepflanzt werden. Letztlich finden sich über 12.000 Bäume verschiedenen Alters auf einem Hektar – auch hier ein Generationenwald eben.

Die Punkte sind Löcher, in die die Jungpflanzen gesetzt werden. Vorbereitung für die Pflanzung auf La Ponderosa.

Die Rechte für die verwendeten Bilder liegen bei The Generation Forest.

 

Interview mit Pam Haigh, UK General Manager von Ripple Africa

Seit sieben Jahren arbeitet Pam Haigh für Ripple Africa als eins von fünf Mitgliedern des kleinen Teams in Großbritannien – drei bezahlte Mitarbeiter und die beiden ehrenamtlich engagierten Gründer. Der Rest der „Familie“, wie Pam sie nennt, ist das 142-köpfige Team in Malawi. Die Geschichte von Ripple Africa reicht knapp 20 Jahre zurück, als die Gründer, Geoff und Liz Furber, in Afrika unterwegs waren und eine falsche Abzweigung zur Gründung der Organisation führte:

 

Die Aufzeichnung des Interviews war eigentlich nicht zur Veröffentlichung gedacht. Aber es ist so viel schöner, Pam die Geschichten erzählen zu hören, als nur die gekürzte Version zu lesen. Deshalb empfehle ich dringend, das Audio auf unserer Projektseite anzuhören (wenn ihr meine Ähms ertragen könnt).

 

Panterito (Kristina Huch): Was war die Motivation bei der Gründung von Ripple Africa und was ist das Ziel der Organsation? 

Pam Haigh: Das ist ziemlich interessant, weil Geoff ein Geschäftsmann ist. Er hat sich nie mit Hilfsorganisationen beschäftigt, bis zu dem Moment, als er Ripple Africa gegründet hat. Er und seine Frau reisten durch Afrika und versuchten in Malawi, den Weg zu einer Unterkunft zu finden – und sie verirrten sich. Jemand sagte, “Es wird dunkel. Da unten an der Straße ist was, warum geht ihr nicht dahin?”. Sie kamen im Dunkeln an, es war buchstäblich am Ufer des Malawi-Sees, und als sie am nächsten Morgen aufwachten, waren sie von der Schönheit des Orts völlig überwältigt. Sie erfuhren, dass die Lodge zum Verkauf stand. Also entschieden sie ganz spontan, sie zu kaufen. Aber der Besitzer hatte eine bestehende Vereinbarung mit den Schulen vor Ort, dass Lehrer, die ehrenamtlich dort arbeiten, sie nutzen können. Sie waren sich einig, das beizubehalten und gründeten eine gemeinnützige Organisation, um es auch richtig machen zu können.

Am Anfang unterstützten wir also wirklich einfach ein paar lokale Grundschulen. Und dann – wie bei den meisten Projekten, die wir machen – fängt man an, mit den Leuten vor Ort zu sprechen, und man stellt fest, dass es gar keine weiterführende Schule in fußläufiger Entfernung gibt. Also haben wir eine weiterführende Schule gebaut, die wir dann dem Staat übergeben haben. Und dann haben wir gemerkt, es gibt keine staatlichen Vorschulen. Also betreiben wir jetzt acht Vorschulen.

Danach haben wir einige Krankenhäuser unterstützt. Als wir mit den Leuten geredet haben, haben wir erkannt, dass viele der Probleme, die die Menschen haben, sich aus Umweltproblemen begründen. Und so sind wir im Laufe der Jahre immer mehr zu einer Umweltschutzorganisation geworden. Diese Arbeit machen wir hauptsächlich und in großem Maßstab. Aber wir unterstützen immer noch die lokale Community in der Nähe unserer Basis im Nkhata Bay District. Es ist also eine Mischung aus diversen Arten von Projekten. Und das macht die Arbeit so interessant und bringt so viel Spaß rein.

 

 

Ein starker Fokus liegt also auf der Community-Arbeit. Du hast bereits einige Vorteile erwähnt, zum Beispiel so viele Facetten an Projekten zu haben. Was sind weitere Vorteile von diesem Ansatz und was sind vielleicht Probleme? 

Jedes Mal, wenn wir hingehen, werden wir normalerweise von Leuten angesprochen, die sagen, “Wir brauchen Hilfe bei diesem, wir brauchen Hilfe bei jenem”, und es ist sehr leicht, sich in zu viele verschiedene Bereiche hineinziehen zu lassen. Wir müssen sehr fokussiert bleiben und das würde unseren Fokus zu weit weglenken von den Kernaktivitäten.

Aber durch die Art und Weise, wie wir gewachsen sind, haben wir einen engen Kontakt zu allen Ebenen der Community aufgebaut. Wir arbeiten mit allen, von der Bezirksverwaltung bis hin zu den einzelnen Dorfbewohnern. Indem wir sie alle einbeziehen, erhalten wir die Akzeptanz genau der Menschen, die uns wirklich helfen können, unsere Projekte zu verwirklichen. Und ich denke, das macht unsere Arbeit stärker, weil wir so in der Lage sind, die wirklichen Probleme zu identifizieren.

Unsere Stärke ist, dass wir kosteneffiziente und einfache Lösungen finden, die auf dem basieren, was die Menschen tatsächlich selbst umsetzen können. Zum Beispiel unser Cookstove-Projekt: Wir kennen viele Organisationen in Malawi, die einem Haushalt einen Metallkochherd geben und sagen: „Hier ist dein Kochherd, damit sparst du Holz“. Und dann gehen sie wieder weg, weil die meisten Finanzierungen von Organisationen nur ein oder zwei Jahre gehen. Oft geht der Herd dann kaputt oder es wird vergessen, wie man ihn benutzt, und dann legt man ihn auf die Seite und kehrt zurück zur traditionellen Art des Kochens auf einem großen Drei-Steine-Feuer, für das riesige Holzstücke benötigt werden.

Wir dagegen setzen uns hin und sagen: Okay, was wollt ihr kochen und wie wollt ihr es kochen und was ist euch wichtig? Und lasst ihn uns zusammen designen aus lokal verfügbarem Material. Lasst uns euch helfen, ihn zu bauen, anstatt dass wir euch was Fertiges geben. Er soll hinterher eurer sein und ihr sollt die Verantwortung dafür übernehmen können.

 

Ist das, was ihr unter ´charity run like a business´ versteht? 

Ja, ganz genau. Ich bin der Meinung, viele Hilfsorganisationen starten mit den besten Absichten, aber arbeiten nicht unternehmensähnlich. Eine Menge Hilfsgelder wird dadurch verschwendet, denke ich. Wenn man ein Produkt hat und es an einen Kunden verkauft, muss man dieses Produkt liefern und der Kunde muss damit zufrieden sein. Dann sind alle glücklich. Aber viele Hilfsorganisationen beziehen die Menschen nicht in die Entscheidungsfindung ein. Damit ist es kein Produkt, das sie wollen oder verstehen. Ich denke, das ist der große Unterschied zwischen uns und vielen anderen Organisationen. Und es bedeutet, dass wir viel bewegen können mit vergleichsweise wenig Geld.

 

Bekommt ihr nicht Probleme, weil der Aufwand, die Communities über längere Zeit zu unterstützen, laufende Kosten für das Personal bedeutet?

Ja, absolut. Und das ist ein Problem mit unserer Finanzierung. Denn wie schon gesagt, viele Projektgelder sind nur für ein oder zwei Jahre vorgesehen. Wir hatten fantastische Unterstützung von einigen sehr großen Trusts und Stiftungen, aber sie haben die Erwartung, dass das Problem nach einem Jahr gelöst ist. Und das ist ganz offensichtlich nicht der Fall.

Außerdem denke ich, es gab ein Problem mit vielen Organisationen, die Leute quasi bestochen haben, mitzumachen. Zum Beispiel sind wir mit dem Cookstove-Projekt in ein Gebiet in den Bergen gegangen und haben erklärt, das ist der Kochherd, das wollen wir machen, und sprachen mit den Leuten darüber. Und sie fragten, “Wo sind unsere kostenlosen Töpfe und Pfannen?“ – wir sagten: „Was meint ihr damit?“ und sie antworteten, “Neulich kam jemand und wollte uns kostenlose Töpfe und Pfannen zu deren Kochherd geben”, wo also unsere seien. Und wir sagten: “Das machen wir nicht. Was ihr davon habt, ist, dass ihr Bäume auf den Bergen um euch herum haben werdet, anstatt sie alle für das Holz zu fällen. Und ihr werdet Zeit sparen, weil ihr das ganze Holz nicht sammeln müsst.” Das ist meiner Meinung nach eins der großen Probleme – es gibt die Erwartung, Dinge umsonst zu bekommen, ohne dass selbst etwas investieren werden muss. Und wir versuchen, diese Denkweise zu ändern.

 

 

Noch eine Frage in diese Richtung: Wir wollen in unseren nächsten Bericht einen failure report aufnehmen. Also darüber nachdenken, was nicht funktioniert hat, die Probleme zu identifizieren und dann versuchen, es beim nächsten Mal besser zu machen. Kannst du Probleme von Ripple Africa benennen und vielleicht nicht nur für die Phase, in der ihr jetzt seid, sondern auch für frühere Phasen?

Eins der Dinge, in denen wir als Organisation sehr stark sind, ist es einzugestehen, wenn was schiefläuft. Was wir bei den Menschen, mit denen wir in Malawi zusammenarbeiten, festgestellt haben, ist, dass sie lieber ja sagen und dich zufrieden stellen wollen, und nichts sagen möchten, von dem sie denken, dass es dich ärgert. Am Anfang sind wir also hingegangen und haben gefragt, wie es läuft, und sie sagten: „Oh, alles gut“. Das sahen wir aber nicht in den Ergebnissen. Und wir mussten tatsächlich fast etwas an der Kultur ändern, um die Leute zu ermutigten, zuzugeben, wenn sie einen Fehler gemacht haben, und dann daraus zu lernen und es anders zu machen.

Ein Beispiel: Als wir unser Changu-Changu-Moto-Cookstove-Projekt gestartet haben, wollten wir Leute in den Dörfern als Koordinatoren, die helfen konnten, die Herde einzuführen und zu zeigen, wie man sie benutzt. Also wandten wir uns an den örtlichen Chief und sagten, kannst du jemand aus deinem Dorf vorschlagen. Und weil es nicht viele Arbeitsplätze gibt, wurden hauptsächlich junge Männer vorgeschlagen. Das Problem dabei ist, dass ein junger Mann nicht kocht, also nicht versteht, wie Frauen kochen. Er hat nur aus der Ferne zugeschaut und dann das Essen gegessen. Wir haben also nicht den Beziehungsaufbau erreicht, den wir brauchten. Also sind wir komplett anders vorgegangen:  Als wir in die nächsten Dörfer gegangen sind, haben wir gesagt: „Könnt ihr uns einer Frau vorstellen, vor der jeder Respekt hat?“. Und dann sind wir zu ihr gegangen und haben mit ihr gearbeitet, und sie wurde dann quasi Meisterin der neuen Art zu kochen. Aber so etwas lernt man nur, wenn man es erstmal falsch macht.

 

Ein anderes großes Problem für uns alle im Moment: Wie verändert Covid eure Arbeit?

Das ist spannend, denn wir dachten, dass es einen viel verheerenderen Effekt haben würde, als es tatsächlich der Fall ist. Glücklicherweise gab es in Malawi viel weniger Fälle, und ich denke, das liegt vor allem daran, dass die Bevölkerung dort viel jünger ist – über 50 % der Einwohner ist unter 18 Jahre alt. Und sie waren auch sehr gut darin, alle Grenzen sehr schnell zu schließen. Aber gerade gehen die Fallzahlen hoch wegen der südafrikanischen Variante. Viele Malawier reisen nach Südafrika, um Geld für ihre Familien zu verdienen. Und sie kommen zurück ins Land und bringen die Krankheit mit.

Aber Malawi hat keine Art von sozialem Sicherungssystem. Wenn die Leute also nicht arbeiten, verhungern sie. Und so haben die meisten Geschäfte weitergemacht. Und wir haben mit unseren Naturschutz-Volunteers einiges gemacht, um aufzuklären, wie wichtig Händewaschen ist und social distancing, wie man die Symptome erkennt und was dann zu tun ist. Tragen von Masken in der Öffentlichkeit ist Pflicht, aber solange man nicht entdeckt wird, kommt man natürlich damit durch. Daher bitten wir alle unsere Mitarbeiter und Volunteers, mit gutem Beispiel voranzugehen und ihre Masken zu tragen.

Interessant ist, dass wir, als wir anfingen, mit dem Bezirksrat über Covid zu sprechen, erfahren haben, wie viele kaputte Bohrlöcher es gibt – das war uns nicht bewusst. Ich glaube, allein in unserem Bezirk gab es etwa 800 kaputte Bohrlöcher. Das bedeutet, dass die Bohrlöcher, die in Betrieb waren, viel stärker ausgelastet waren. Jedes Bohrloch wird im Durchschnitt von 150 Personen genutzt. Wenn man also davon ausgeht, dass die drei um einen herum alle kaputt sind, dann nutzen all diese Menschen das ein und dasselbe, was das Problem der Verbreitung von Infektionen noch verschärft.

Deshalb sind wir jetzt dazu übergegangen, Bohrlöcher zu reparieren. Das ist ein Projekt, an dem wir vor Covid nie beteiligt gewesen wären. Wobei alles, was wir tun, ist, die Finanzierung für Ersatzteile und Transport bereitzustellen. Denn der Bezirk hat ein Team von Wartungsleuten, deren Aufgabe es genau ist, Bohrlöcher zu reparieren, aber sie haben nicht das Geld, um die Ersatzteile zu kaufen.

Und jetzt haben wir festgestellt, dass keins unserer örtlichen Krankenhäuser über Sauerstoffanlagen verfügt. Also haben wir Gelder zusammengebracht, um unser Krankenhaus und die Kliniken in der Gegend mit Sauerstoffkonzentrationsgeräten auszustatten, die ihnen hoffentlich nicht nur bei Covid helfen werden, sondern auch in den kommenden Jahren. Es war also eine Chance genauso wie eine Tragödie für uns.

Panterito unterstützt über One Crew | One Tree das Baumpflanzprojekt von Ripple Africa.

Mehr dazu auf unserer Projektseite >

Das Programm für energiesparende Cookstoves, das Pam mehrfach erwähnt, ist von der UN offiziell als Projekt zum CO2-Ausgleich zertifiziert. Sollte man im Hinterkopf behalten: Die nächste Kompensation kommt bestimmt.

2020 liegt jetzt also hinter uns. Zeit, Bilanz zu ziehen. Nein, ich meine nicht Corona, sondern meinen CO2-Fußabdruck. Irgendwann hatte ich angefangen, meine Flugreisen zu kompensieren, inzwischen kaufe ich meinen dreiköpfigen Haushalt frei. Dafür kann man einfach auf eine der Seiten gehen, die Google einem vorschlägt. Oder man macht sich drei Gedanken mehr und guckt sich an, was es alles gibt.

Wir werfen hier einen Blick auf die Fragen

  • Wie kann ich meine Emissionen berechnen?
  • Was kaufe ich da eigentlich, wenn ich kompensiere?
  • Auf welche Arten kann kompensiert werden und welche Projekte sind besonders sinnvoll?
  • Impact investment als Alternative

 


Wie kann ich meine Emissionen berechnen?

Nach den aktuellsten Zahlen des Umweltbundesamts (UBA) liegt der deutsche Durchschnitt bei 11,17 t CO2e – das wird für 2020 dank weggefallener Urlaubsflüge und deutlich eingeschränkter Mobilität sicher ein Stück nach unten gehen. Schon, um mehr über den eigenen Fußabdruck zu erfahren, lohnt es sich aber, eine genauere Berechnung anzustellen. Empfehlung ist der UBA-Rechner, der einerseits sehr detailliert ist und trotzdem in maximal 10 Minuten ausgefüllt, wahlweise mit exakten Daten oder Durchschnitten. Das, was rauskommt, ist eine Orientierung (jeder Rechner wird eine andere Gesamtsumme ausspucken, das ist stark abhängig von der Methodik), aber eine solide Orientierung.

Ergebnisseite CO2 Rechner Umweltbundesamt


Was kaufe ich da eigentlich?

Offsetting oder Kompensation heißt erstmal einfach, ich bezahle Geld dafür, dass jemand anderes die Emissionen einspart oder bindet, die ich verursacht habe. Dafür wie das umgesetzt und garantiert wird, gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Die gängigste im Privatbereich sind Verified Emission Reductions (VERs): Emissionsreduktionen, die von einer unabhängigen Stelle nach einem bestimmten Standard überprüft wurden. Die sehr ausführliche Broschüre des UBA zu freiwilligen Emissionen fasst alle wichtigen Fragen und Antworten zusammen.

Daneben gibt es den sogenannten Verpflichtungsmarkt, hier sind nur Emissionsreduktionen zugelassen, die nach dem Clean Development Mechanism (CDM) und der Joint Implementation (JI) nach dem Kyoto-Protokoll zertifiziert sind. Auch Privatpersonen können direkt über die UN ohne Vermittlungskosten an die Projekte spenden. Trotz scheinbar höherwertigerer Zertifizierung ist ihre Güte nicht unumstritten. Neben den gehandelten Emissionsreduktionen gibt es im Verpflichtungsmarkt zusätzlich Emissionsrechte. Der EU Emissionsrechtehandel (EU ETS) ist der erste grenzüberschreitende und weltweit größte. Wie der Name schon sagt, geht es hier nicht um Einsparungen, sondern um Emissionsrechte für die größten Emittenten, deren Volumen limitiert ist und kontinuierlich verknappt wird. Wird nun ein Zertifikat gekauft und gelöscht, ohne dass die Emissionen ausgestoßen werden, muss defacto eine Tonne weniger emittiert werden. Auf dieses Prinzip setzt das Startup ForTomorrow auf.

Und zusätzlich gibt es natürlich auch Angebote, die gar nicht offiziell zertifiziert oder verifiziert sind. Sie sind nicht prinzipiell weniger vertrauenswürdig, denn wie bei allen Siegeln gilt: Es ist für die Projekte meist (insbesondere initial) mit hohen Kosten verbunden. Ich kenne mehrere Initiativen, die ihre Reduktionsberechnungen lediglich von kompetenter Seite absegnen lassen und direkt anbieten.

 


Wie kann kompensiert werden und welche Projekte sind besonders sinnvoll?

ClimatePartner untergliedert die Möglichkeiten anschaulich in drei Bereiche:

⚡ Green Energy
jede Form von Ablösung fossiler bzw. Atomenergie durch nachhaltige Energiequellen

🌳 Nature Based Solutions
Waldschutz, Aufforstung, Blue Carbon, Landwirtschaft

🔥 Social Impact
Fuel-efficient Cookstoves, Sauberes Trinkwasser, Kleinbiogasanlagen

Die jeweiligen Ansätze sind sehr umstritten. Der sicherlich bekannteste Anbieter, atmosfair, bietet beispielsweise keine Pflanzprojekte an. In meinen Augen gibt es drei besonders sinnvolle Projektbereiche: Waldschutz, saubere Kochöfen und sauberes Trinkwasser.

 


Waldschutz

Wir sind davon überzeugt, dass Projekte insbesondere dann funktionieren, wenn sie selbst wirtschaftlich sind. Das kann für die meisten genannten Möglichkeiten zur Emissionsreduktion gegeben sein – für den Waldschutz aktuell nicht (genau hier setzt ja auch REDD+ an). Er ist abhängig von externer finanzieller Förderung. Gleichzeitig erfüllen die bestehenden Urwälder neben ihrem Wert als CO2-Speicher ein Vielfaches an Umweltleistungen und ihre Vernichtung ist ab einem gewissen Zerstörungsgrad unwiederbringlich. Damit sind Waldschutzprojekte in meinen Augen besonders sinnvoll.

Waldschutzprojekte als direktes Kompensationsangebot zu finden, ist allerdings gar nicht so einfach. Ich kenne es für Unternehmen (z.B. via ClimatePartner) und ansonsten nur indirekt: als Spende für Regenwaldschutzprojekte ohne Angabe eines verbundenen Offsettings (z.B. NABU, Retttet den Regenwald oder Oro Verde) oder aber in Form von Pflanzprojekten, die so entworfen sind, dass sie den Druck auf die Wälder vermindern (z.B. fairventures).

Fog over landscape in panamaLandschaft in Panama


Fuel-efficient cookstoves

Etwa die Hälfte der Weltbevölkerung kocht zuhause mit festen Brennstoffen wie Holz, Holzkohle oder landwirtschaftlichen Abfällen. Das führt einerseits in vielen Regionen zu zunehmender Entwaldung, andererseits schätzt die WHO, dass jährlich knapp 4 Millionen Menschen durch die Folgen der Raucheinwirkung sterben. Auf die weltweit häufigste Infektionskrankheit Malaria gingen in der Spitze nach Computermodellen 1,8 Mio. Sterbefälle in 2004 zurück.

Changu Changu Moto Herd von Ripple Africa im Einsatz

Das langfristige Ziel muss natürlich sein, dass Brennstoffe verwendet werden, die sauber verbrennen und ressourcenschonend sind, wie Biogas oder Solarenergie. Ein Zwischenschritt sind Kochherde, die weniger Energie benötigen und rauchärmer sind. Hier hat die Zertifizierung doppelt Sinn, ich höre nämlich immer wieder von Projekten, die scheitern, sobald der Support wegfällt. Die jährlichen Stichproben bedeuten, dass die Projekte kontinuierlich begleitet werden. Ripple Africa, die im Norden Malawis arbeiten, benötigen für ihre Lehmkocher quasi kein Geld – es fließt alles in die Community Manager und so kann eine extrem hohe Stabilität erreicht werden (auch von der UN-zertifiziert).

 


Impact Investment als Alternative

Eine Alternative zum Freikaufen ist die Investition von Unternehmen, die Reduktionsprojekte wirtschaftlich umsetzen. Der Vorteil hier ist zum einen, dass durch das wirtschaftliche Agieren genau das Problem des Scheiterns der Projekte nach Versiegen der finanziellen Unterstützung eleminiert ist. Und andererseits natürlich, dass das Geld nicht einmalig gespendet wurde, sondern – hoffentlich – rentabel angelegt. Zwei Beispiele:

  • Africa GreenTec baut und betreibt Off-Grid Solarsysteme im östlichen Subsahara-Afrika. Sie lösen damit Dieselgeneratoren ab und ermöglichen das Entstehen und Vergrößern von KMUs. Für Skalierung und weitere Innovationen ihrer Lösung vergibt das Unternehmen Anteile im Crowdfunding-Modell. 250 € Investment spart nach eigenen Angaben pro Jahr ca. 70 kg CO2e ein mit einer Garantie von 20 Jahren Laufzeit. Eine Kompensation von 10 t CO2e bedingt also eine Investition von 1.800 € – allerdings mit CO2-Kredit auf 20 Jahre.
  • enyway arbeitet ähnlich wie fairventures mit schnellwachsenden Plantagen in Indonesien, bietet aber eine Beteiligung von 4,25%. 140 € Investition kompensieren 5 Jahre lang je eine Tonne. Entsprechend kompensiert man für 1.400 € fünf Jahre lang 10 t CO2e.

Bei betterplace und bettervest finden sich viele weitere Möglichkeiten, kleine und große Projekte direkt zu unterstützen. Allerdings muss man hier genau hingucken: Bei bettervest findet sich z.B. die Firma burn, die energieeffiziente Kochherde in Kenia produziert und auch im ClimatePartner-Portfolio vertreten ist. D.h. über ein Darlehen an burn ist es möglich, am Verkauf der VERs mitzuverdienen – aber es fehlt dann natürlich die Neutralstellung, die ja weiterverkauft wurde.

 


PS: Wissen und Netzwerkkontakte geben wir bei Bedarf gerne weiter. Im Programm One Crew | One Tree managen wir beispielsweise die Auswahl der Pflanzprojekte für unsere Projektpartner.

Autor: Kristina Huch

Die Panterito Stiftung feiert Jubiläum. 10 Jahre oder 3.653 Tage – unser Panther blickt damit inzwischen auf eine kleine Historie zurück, die sich grob in drei Phasen teilt:

2010-2016

Anstoß zur Gründung war der Wunsch von Stifter Simon Stürtz, etwas Bleibendes zu schaffen und sich aktiv insbesondere im Waldschutz zu engagieren. Das Aufforstungsprojekt, das daraufhin als erstes Projekt von Panterito in Panama finanziert wurde, ist über die Zeit auf 6,5 Hektar angewachsen. Parallel zum Themenbereich Wald wurde mit Local Soda das erste Projekt im Bereich Wasser, genauer: Förderung von Leitungswasserkonsum, realisiert.

2017-2018

Die Aufforstungsaktivitäten in Panama sollten deutlich ausgebaut werden. Wegen Rückschlägen in der Partnersuche vor Ort und aus personellen Gründen ging die Vorbereitung für das Großprojekt schleichend über in einen kurzen Dornröschenschlaf.

2019-2020

2019 wurde die Stiftung mit leicht erweitertem Team wieder aktiv und hat die ersten Grundsteine für den Neuaufbau gelegt. Zwei weitere Projekte im Bereich Wald, aufgehängt am verbindenden Programm One Crew | One Tree, sowie die Förderpartnerschaft der Wasserwende sind dazugekommen. Aktuell arbeiten wir am nächsten Schritt: Nach mehreren Projektförderungen wieder ein selbst initiiertes Projekt zu starten.

Was sich in den zehn Jahren nicht geändert hat, ist die Entscheidung, eine kleine Organisation zu bleiben mit kleinem, eng verbundenem Team und kurzen Wegen, die nicht überfomalisiert und -bürokratisiert werden wollen. Gleichzeitig liegt genau darin der Grund, warum es manchmal nicht so schnell voran geht, wie wir gerne hätten, da die ehrenamtlichen Zeitkapazitäten einfach beschränkt sind. Das Coronajahr 2020 hat für unser Team zusätzliche zeitliche Einschränkungen bedeutet.

Was wir Panterito daher zu allererst zum Geburtstag schenken, ist, dass der nächste Jahresbericht auch einen ´failure report´ enthalten soll. Der logische nächste Schritt nach dem Anschluss an die Inititative Transparente Zivilgesellschaft dieses Jahr, mit dem Zielt, (insbesondere strukturelle und prozessuale) Schwachstellen zu identifizieren, transparent zu machen und Weiterentwicklung zu sichern.

Und wir hoffen, das zweite Geburtstagsgeschenk folgt dann Anfang des nächsten Jahres – alle Weichen für das Projekt sind bereits gestellt, wir haben uns aber entschlossen, es nicht auf Termin durchzudrücken, sondern ihm die benötigte Zeit einzuräumen. Wer auf zehn Jahre zurückblicken kann, kann auch noch einen Monat abwarten ;O)

Happy birthday, Panterito!

Die meisten von uns werden Weihnachtsgeschenke kaufen. Und sehr viele werden das in dieser Zeit sinnvollerweise online tun. Ein kleiner Umweg macht es möglich, dabei noch einen Mehrwert zu schaffen:


Wer vom Portal WeCanHelp aus zum jeweiligen Onlineshop geht, generiert so automatisch Spenden für eine gemeinnützige Organisation seiner Wahl. Über 6.000 Onlineshops – darunter die meisten großen – machen mit, so dass die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass der, bei dem ihr einkaufen wollt, dabei ist. Die Spende ist dabei vergleichbar mit dem Vermittlungsbonus, wenn ihr auf Empfehlungen in einem Blog klickt. Die Höhe schwankt je nach Shop und Kaufbetrag, liegt aber durchschnittlich bei 6%, was recht viel ist, wenn wir an den Umsatz denken, der im Weihnachtsgeschäft zusammenkommt. Jeder sollte dabei selbst entscheiden, wann sich der kleine Umweg lohnt.

Es entstehen auf diesem Weg keine Zusatzkosten. Man muss sich nicht anmelden. Ich musste bei meinem Test keine Werbeblocker aufheben. Es sind sehr viele Organisationen wählbar, sowohl die großen wie WWF und Oxfam als auch mit hoher Wahrscheinlichkeit der Turnverein oder der DRK-Ableger bei dir um die Ecke.

Nur eine kleine Warnung: Die Seite ist leider unendlich hässlich, aber man will sich da ja auch nicht aufhalten.*

Anleitung:
– Link oben klicken (Panterito ist dann schon vorausgewählt)
– Online-Shop suchen, in dem ihr einkaufen wollt, auswählen und ganz normal einkaufen. Einzige Bedingung: der Warenkorb darf nicht vorher schon gefüllt sein, aber das ist ja klar…

 

Wir freuen uns, wenn ihr dran denkt und den kleinen Umweg geht!

 

*Für einen Frontenddesigner in Kurzarbeit vielleicht eine lohnenswerte Aufgabe… Kennst du einen?