Wir haben uns der Initiative Transparente Zivilgesellschaft von Transparency International Deutschland angeschlossen und veröffentlichen ab sofort grundlegende Informationen über unsere Arbeit. Warum? Weil Offenheit der Grundstein für jede gute Beziehung ist.

Zivilgesellschaftliche Organisationen sind steuerbegünstigt, wenn sie der Gesellschaft nützen, also gemeinnützig sind. Um diesen privilegierten Status zu halten, muss in regelmäßigen Abständen berichtet werden – allerdings nur der jeweiligen zuständigen Behörde bzw. dem Finanzamt. Es gibt keine Verpflichtung, grundlegende Informationen wie Finanzierung und Aktivitäten der Organisationen auch für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Weil das die Glaubwürdigkeit von NGOs gefährdet, hat Transparency International Deutschland 2010 die Inititative Transparente Zivilgesellschaft ins Leben gerufen. Unterzeichner der Initiative veröffentlichen einheitliche Angaben wie Satzung, Mittelherkunft und -verwendung, Aktivitätsbericht, Personalstruktur und Verantwortliche – und halten diese aktuell. Die Anforderungen sind bewusst niedrig gehalten, um den zusätzlichen Aufwand überschaubar zu machen und auch kleinen Organisationen keine Hürden in den Weg zu legen. Größere Organisationen sind explizit dazu aufgerufen, weitergehende Informationen zur Verfügung zu stellen.

Wichtig dabei: Das ITZ-Logo verbürgt dabei nicht die Richtigkeit der Angaben, da keine Prüfung erfolgt, und sagt auch nichts darüber aus, ob die Mittel satzungsgemäß und verantwortungsvoll eingesetzt werden. Es ist vielmehr ein Zeichen für Offenheit und Kommunikationsbereitschaft, denn die interessierte Öffentlichkeit kann sich informieren und Fragen stellen – werden diese nicht beantwortet und Angaben gegebenenfalls richtiggestellt, wird das Logo entzogen.

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Die Energiewende vorantreiben, Infrastruktur als Grundstein für Wertschöpfung schaffen, Fluchtursachen bekämpfen – und damit Geld verdienen. Africa GreenTec vereint all diese Aspekte und lädt ein, per Crowdfunding an ihrem (Sozial)Unternehmen teilzuhaben. Panterito ist dem Aufruf gefolgt und stellt euch daher Arbeit und Ziele von Africa GreenTec vor.

Kern sind die Solartainer: Plug & Play Solaranlagen – PV-Panele mit insgesamt 50 kWp plus Batterie – in Containern. Sie bringen Strom in Gebiete in Subsahara-Afrika, die nicht an ein öffentliches Netz angeschlossen sind. Africa GreenTec ist hauptsächlich in Mali und Niger aktiv, Anlagen im Senegal sind gerade in der Vorbereitung. Diese Länder bewegen sich am unteren Ende des Human Development Index und haben mit politischer Instabilität und starkem Einfluss terroristischer Gruppierungen zu kämpfen. Gerade die schwierige Situation heißt bei erfolgreicher Umsetzung, dass ein großer Impact erreicht wird.

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Die Kosten für den Bezug des Solarstroms von Africa GreenTec liegen deutlich unter den Kosten für Diesel und sind damit für jeden attraktiv. Hauptsächlicht zielt das Unternehmen allerdings auf Betriebe, kleine und mittlere, die durch die neuen Möglichkeiten gegründet werden oder ihre Produktivität erhöhen können. Der Handwerksbetrieb, der ab sofort ein Schweißgerät mit 3 kW einsetzen kann. Das Internetcafé, das vom mitgelieferten Anschluss ans weltweite Netz profitiert. Diese mittelständischen Betriebe schaffen Mehrwert, Wachstum und Arbeitsplätze. Africa GreenTec befähigt sie und leistet damit in der Sekundärwirkung auch Armuts- und Migrationsbekämpfung. Ihren SDG-Impact stellt das Social Business anschaulich auf der Webseite dar. Als Entwicklungshilfeorganisation will es aber explizit nicht gesehen werden:

Africa GreenTec positioniert sich eben nicht als Charity Organisation, sondern wir verlangen Geld für unsere Dienstleistungen. Das heißt, in Mali und Niger verkaufen wir Strom, Internetzugänge und Kühlsysteme und die Menschen müssen dafür Geld bezahlen – einen fairen Preis, der deutlich unter dem liegt, was sie für Diesel ausgeben müssen. Aber diese Partnerschaft auf Augenhöhe, die ja in der Politik gerne propagiert wird, die leben wir von Anfang an.

Torsten Schreiber, Gründer und CEO

Inzwischen versorgen 20 Anlagen mit je 5-7 km Stromnetzen knapp 25.000 Menschen fast rund um die Uhr mit Strom. Die eigentliche Expertise des Unternehmens liegt nach eigener Aussage in der Planung, Steuerung, Messung und dem Betrieb der Inselnetze in den Extremregionen. Technisch sind sie mit Smart Metern, die flexibel per Fernzugriff tarifiert werden können, auf neustem globalen Standard. Damit bietet Africa GreenTec genau das Know-how und die Technik, die nach einer Weltbankstudie für den anstehenden Ausbau von Off-Grid-Anlagen benötigt wird. Der Bedarf an Minigrids liegt demnach weltweit bei 210.000 – Mitte 2019 waren in Afrika etwa 5.500 errichtet oder in Planung, Tendenz stark steigend. Mit der Behörde für die ländliche Elektrifizierung in Niger gibt es schon Vereinbarungen über weitere 50 Anlagen. Insgesamt haben in Subsahara-Afrika immer noch 600 Millionen Menschen keinen Zugang zu Elektrizität.

Für diese kommende Skalierung wird Kapital benötigt. Aus der Geschichte von Torsten Schreiber liegt der Crowdfundingansatz nahe (so kam er überhaupt erst zusammen mit seiner Frau Aida auf einem unvorhergesehenen Umweg zur Idee für Africa GreenTec → hörenswerte Geschichte z.B. hier). Die Kampagne ist im Mai gestartet. Nach aktuellem Stand haben sich 284 Investoren mit 650.000 € beteiligt. Da ist noch einige Luft nach oben. Die Laufzeit ist unbegrenzt. Für seine Investition erhält man Genussrechte und wird darüber direkt an der Wertsteigerung des Unternehmens und dem Bilanzgewinn beteiligt. Man muss nur etwas Geduld mitbringen – außer es kommt zu einem Exitereignis.

Um die Idee möglichst weit zu streuen, betreibt Africa GreenTec eine sehr aktive Kommunikation: Torsten Schreiber scheint von Interview zu Interview zu springen. Aber auch der facebook- und der linkedIn-Kanal des Unternehmens bieten regelmäßig spannende Hintergründe auch über die eigenen Projekte hinaus.

Bilder: Africa GreenTec

Wir haben sie alle schon gesehen, die bunten Kacheln der Sustainable Development Goals (kurz SDGs). Sie fallen ins Auge, prägnant designed, gehören zu den UN-Nachhaltigkeitszielen – soviel ist den meisten bekannt. Weil sie ab jetzt auch auf unseren Projektseiten zu sehen sind, blicken wir etwas tiefer und erläutern die Hintergründe.

Was sich hinter dem Begriff Sustainable Development Goals verbirgt

Die SDGs sind die Ziele für eine nachhaltige globale Entwicklung bis 2030, die sich die 195 Länder der Vereinten Nationen gesetzt haben. Sie sind in der Agenda 2030 festgehalten, die am 01.01.2016 in Kraft getreten ist und eine Laufzeit von 15 Jahren hat, bis 2030 also.

Die 17 Ziele werden in 169 Unterzielen konkretisiert und ihr Fortschritt wird über 244 festgelegte Indikatoren gemonitort und jährlich berichtet (Vollständige Resolution in der deutschen Fassung, ab S. 15 Liste mit Zielen und Unterzielen).

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Warum die Einigung auf die SDGs ein wichtiger Schritt war

Eine Einigung unter 195 Ländern, die nicht als der kleinste gemeinsame Nenner völlig verwässert ist, ist per se schon bemerkenswert. Der Untertitel der Agenda 2030: „Transformation unserer Welt“ macht deutlich, dass der Blick auf Großes gerichtet ist.

Die SDGs heben sich tatsächlich in mehreren Punkten von ihren Vorgängern, z.B. den Millennium Goals, ab:

  • Sie umfassen erstmalig nicht nur die soziale Entwicklungsdimension, sondern gleichwertig ökonomische und ökologische Aspekte.
  • Sie gelten nicht nur für die Entwicklungsländer, sondern für alle Staaten gleichermaßen.
  • Zur Messbarmachung der Ziele werden weitreichende Daten gefordert. Davor wurden lediglich vorhandene Daten der nationalen statistischen Ämter berücksichtigt. (Was nicht heißt, dass die geforderten Daten auch geliefert werden.)

Die Ziele sind hoch gesteckt und damit eine sehr gute Ausgangslage. Nach gut einem Drittel der gesetzen Laufzeit wird allerdings von verschiedenen Seiten die Vermutung laut, dass die historische Zielsetzung letztlich doch nur ein Lippenbekenntnis war.

Wie der Stand der Umsetzung ist

„We are making progress. Extreme poverty and child mortality rats are falling. Access to energy and to decent work is rising. (…) But let us be clear: we are far from where we need to be. We are off track“, konstatierte UN-Generalsekretär Antonio Guterres auf dem ersten Treffen der Regierungschefs nach der Beschlussfassung 2019.

Da die Datenlage sehr uneinheitlich ist, sieht der aktuelle Überblick über die Zielerreichung sehr bunt aus:

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Quelle: SDG-Index (abgerufen 28.07.2020)

Die größten Fortschritte haben die süd- und ostasiatischen Staaten gemacht. Die Industrieländer nehmen dagegen eine sehr ambivalente Position ein. Einerseits stehen sie in den Rankings zur absoluten Zielerreichung an der Spitze mit bis zu 85% (Dänemark, dicht gefolgt von Schweden). Gleichzeitig verursachen Konsumverhalten und Lebensstandards hohe ökologische und wirtschaftliche Kosten für Drittländer. Insbesondere bei den Indikatoren für Klimaschutz und nachhaltigem Konsum rangieren die OECD-Staaten ganz hinten. Es wird also maßgeblich an ihnen liegen, inwieweit die globalen Ziele erreicht werden können.

Die Bewertung der nationalen Strategie Deutschlands fällt sehr ähnlich aus, wie beispielsweise in einem Hintergrundpapier des Forum Umwelt und Entwicklung anlässlich der nächsten anstehenden Überarbeitung der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung: Die politische Relevanz der Nachhaltigkeitsziele wird in der Praxis zu häufig nachgeordnet, insbesondere in der Agrar-, Handels- und Verkehrspolitik. Und es fehlen Indikatoren, die internationalen Auswirkungen dieser Entscheidungen zu messen.

Die aktuelle COVID-19-Pandemie hat einen negativen Impact auf nahezu alle SDGs. Das UN-Kinderhilfswerk UNICEF geht beispielsweise davon aus, dass bis Ende des Jahres durch die Pandemie zusätzliche 6,7 Millionen Kinder unter 5 Jahren von akuter Mangelernährung betroffen sein könnten.

Antonio Guterres hat in seiner Rede im gleichen Atemzug dazu aufgerufen, jetzt erst recht zu handeln. Der Apell richtet sich dabei nicht nur an die Regierungen, sondern explizit auch an Unternehmen, Forschung und NGOs. Neben einem breiten gesellschaftlichen Konsens als Grundlage für große Transformationen muss der Übergang zur Handlung auf verschiedenen Ebenen gefördert werden. Dafür wurde beispielsweise Uplink geschaffen, eine Crowdsourcing-Plattform für Innovationen auf der über die verschiedene Themenbereiche hinweg Ideen vorgestellt werden und globale Akteure sich vernetzen können (Direktlink zum Impact-Forum der Trillion Tree Campaign).

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