Der Generationenwald

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Seit Mitte Mai ist Panterito Mitglied Nr. 3323 der Genossenschaft The Generation Forest. Anders als die Waldgenossenschaft Remscheid ist sie nicht in Deutschland, sondern in Panama aktiv – gemeinsam ist beiden das Ziel, gesunde, artenreiche Nutzwälder zu schaffen und nachhaltig zu bewirtschaften. Bei The Generation Forest steht die Klimawirkung neben der Biodiversität im Vordergrund. In tropischen Gebieten ist der mögliche Impact deutlich größer, da Pflanzen viel schneller wachsen und die Kosten niedriger sind als in Deutschland. Aber von vorn.

Die Geschichte hinter der Organisation

1994 gründen die studierte Forstingenieurin Iliana Armièn und Forstinvestexperte Andras Eke Futuro Forestal. Das Geschäftsziel des panamaischen Unternehmens ist die Wiederaufforstung von Brach- oder Weideflächen zu artenreichem Mischwald. Das Geld dafür kommt von Investoren, denn gepflanzt werden auch Edelhölzer, die nach ca. 20 Jahren entnommen, verkauft und nachgepflanzt werden. Durch die Erträge finanziert sich das Projekt selbst und erwirtschaftet Zinsen für die Investoren. Futuro Forestal ist damit Vorreiter im Impact Investment für die tropische Forstwirtschaft und löst damit gleich zwei Probleme:

  1. Wie können Aufforstung und Waldschutz langfristig finanziert werden?
  2. Der Wald erhält einen Wert für die Menschen. Er schafft Arbeitsplätze und damit Alternativen zu landwirtschaftlichen Formen wie Sojaanbau oder Rinderzucht, die mit Waldschutz in Konkurrenz stehen.

Für die Vermarktung des Waldinvestments in Deutschland ist bis 2008 Forest Finance zuständig. Danach trennen sich die Wege: Forest Finance übernimmt das komplette Einzelkundengeschäft inklusive Flächenmanagement. Futuro Forestal konzentriert sich auf die forstwirtschaftlichen Dienstleistungen, institutionelle Kunden und strategische Partnerschaften. Das Unternehmen expandiert nach Nicaragua und gestaltet sich nach Nachhaltigkeitskriterien um (Social Business und B-Corp-Zertifikat). Dafür wird die gemeinnützige Generation Forest Stiftung gegründet, in die sämtliche Unternehmensgewinne fließen. Um auch Kleinanlegern eine Beteiligungsmöglichkeit zu bieten, wird eine Genossenschaft gegründet –  zunächst unter dem Namen Waldmenschen, später folgt die Umbenennung in The Generation Forest.

Slow Finance und Generationenwald

Hinter der Genossenschaft stehen also die Pioniere von Waldinvestment und naturnaher Aufforstung in Mittelamerika. Das Genossenschaftsmodell passt in gewisser Weise besser als ein reines Investment, weil man durch die langfristige Perspektive einen langen Atem haben muss: Erste Gewinne werden ab 2040 erwartet. Ein Baum braucht eben Zeit zu wachsen und Waldgenosse zu werden ist eine Investition in die Zukunft und für die kommende Generation – Klimawandelproblematik reverse. Trotzdem bleibt es eine Investition: Der Wert eines Anteils wird kontinuierlich gesteigert und durchschnittlich 4,5% jährliche Rendite sind kalkuliert – auf 100 Jahre gerechnet. Denn die Wertentwicklung des Waldes erfolgt naturgemäß nicht linear, weil die Ernten logischerweise nicht von Anfang an erfolgen können. Größere Ausschüttungen stehen nach 50+ Jahren an.

Auf Grundlage der bisherigen Projekte ergibt sich diese Prognose der Ausschüttungen für die nächsten 100 Jahre.
Bildquelle: The Generation Forest

Das erfordert Vertrauen. Slow Finance nennt The Generation Forest das und es funktioniert. Als die ARD die Organisation im Januar 2021 featuret, gab es nochmal einen starken Zulauf an Genossen, erzählt Sales Manager Lukas Mörchen. Inzwischen besitzt und verwaltet The Generation Forest 7 Flächen mit insgesamt 374 ha für 3209 Mitglieder (Stand Mai 2021).

Dafür ist das Ergebnis auch keine Plantage, sondern ein Wald, der unabhängig geprüft und für ökologisch wertvoll befunden wurde. Je Genossenschaftanteil (1.369 € entspricht 500 m2 Fläche) werden jährlich 0,7 t CO2 gebunden. Die Entwicklung der brachliegenden Weideflächen oder ehemaligen Monokulturplantagen lässt sich gut über die Projektseiten der Genossenschaft verfolgen. Gesetzt werden ca. 800 Bäume pro Hektar – das ist weniger als bei vielen anderen Aufforstungen. Damit bleibt Platz für weitere Generationen, die sich natürlich verbreiten oder nachgepflanzt werden. Letztlich finden sich über 12.000 Bäume verschiedenen Alters auf einem Hektar – auch hier ein Generationenwald eben.

Die Punkte sind Löcher, in die die Jungpflanzen gesetzt werden. Vorbereitung für die Pflanzung auf La Ponderosa.

Die Rechte für die verwendeten Bilder liegen bei The Generation Forest.