Leaving no one behind – water and sanitation for all

lautet das Motto des diesjährigen Weltwassertags. Denn nach wie vor haben weltweit rund eine Milliarde Menschen keinen Zugang zu sicherem und sauberem Trinkwasser, wie diese anschauliche Infografik auf Basis der UN-Zahlen zeigt. Das unterstreicht auch nochmal der Water Development Report der UNESCO, der wenige Tage vorher erschienen ist.

Mit zahlreichen lokalen Veranstaltungen wird auf diese Problematik, aber auch den Luxus eines funktionierenden und sicheren Trinkwassersystems, wie wir es haben, aufmerksam gemacht. Für Berlin hat beispielsweise der Verein a tip: tap eine ausführliche Zusammenfassung erstellt.

Höhere Qualitätsstandards und Förderung von Leitungswasserkonsum zur Müllvermeidung in den EU-Staaten, das sind die Grundpfeiler der neuen EU-Richtlinie, die die 20 Jahre alte Vorgängerfassung ablösen soll.

Striktere Schadstoffgrenzen

Nach Angaben der EU ist die Leitungswasserqualität in Deutschland und der EU bereits überwiegend sehr gut. Dennoch sollen mehr Kontrollen eingeführt und Grenzwerte für Chemikalien und Mikroorganismen angezogen werden. Für Arzneimittel und Mikroplastik sind bislang keine Grenzwerte vorgesehen, der Gehalt dieser Stoffe im Leitungswasser soll allerdings beobachtet werden.

Weniger Plastikflaschen, mehr Leitungswasser

Der zweite Aspekt ist, beispielsweise mittels öffentlichen Trinkwasserbrunnen oder kostenlosem Leitungswasser in Restaurants den Konsum zu steigern, damit Verpackungsmüll und Transportwege von Flaschenwasser vermieden werden. Nach Angaben der europäischen Bürgerinitiave Right2Water muss allerdings nicht nur die ständige, sondern auch die erstmalige Verfügbarkeit gesichert werden. Eine Million Menschen in der EU haben demnach keinen Zugang zu Trinkwasser und bis zu acht Millionen fehlt der Zungang zu sanitären Anlagen.

Wie lange es noch dauert

Nachdem das Europaparlament im Oktober 2018 den Vorschlägen der EU-Kommission zugestimmt hatte, beraten nun die EU-Umweltminister über die konkrete Formulierung. Der aktuelle Entwurf wurde Ende Februar vorgelegt. Sobald Paralament und EU-Staaten eine Einigung finden, können die Änderungen in Kraft treten.

Dabei gibt es noch verschiedene Diskussionspunkte. Die Forderung von Linken und Grünen beispielsweise, Gastronomen zu verpflichten, ihren Gästen Leitungswasser kostenfrei anzubieten wie es in Frankreich bereits gilt, wurde bereits in Richtung einer Empfehlung auf freiwilliger Basis gekippt.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze signalisierte bereits ihre Zustimmung zur aktuellen Version. Eine endgültige Entscheidung vor der Europawahl Ende Mai ist jedoch nicht mehr anzunehmen.

Dass Bäume ein optimaler natürlicher Kohlenstoffspeicher sind, ist bekannt, trotzdem wissen wir sehr wenig über die tatsächlichen weltweiten Vorkommen und deren die Klimawirksamkeit. Der junge Züricher Professor Tom Crowther – ein Name, den man sich merken sollte – ändert das gerade und ist mit seinem Crowther Lab an der ETH Zürich dabei, das globale Waldsystem und den Kohlenstoff-Kreislauf besser zu verstehen.

Aus der Kombination von Satellitenbildern und badenbasierten Datensätzen konnten die Wissenschaftler nun abschätzen, dass es Potential für 700 Milliarden bis 1,3 Billionen Bäume in natürlich bewaldeten Regionen der Erde gibt. Dieses Potential wurde in interaktiven Karten sichtbar gemacht.

Crowther hatte 2015 für Aufsehen gesorgt, als er zeigte, dass es aktuell global einen Baumbestand von 3,04 Billionen gibt – deutlich mehr als vorher angenommen. Mit seiner Arbeit schafft er Grundlagen für Vorhersagen über den Klimawandel einerseits, aber auch für effektive Maßnahmen andererseits. Crowther weist beispielsweise auch darauf hin, dass der Boden ein noch größerer Kohlenstoffspeicher darstellt als die Bäume.

Mehr zu Crowthers Arbeit erfahrt ihr von hier aus und natürlich auf der Seite des Crowther Lab.

Wieviel Ackerfläche steht mir für Essen und Agrarrohstoffe zur Verfügung? Diesen Ansatz verfolgt das Projekt Weltacker der Zukunftsstiftung Landwirtschaft. Neben den begehbaren 2000 m2 in Berlin Pankow hat das Team jetzt einen sehr genauen Flächenrechner für unsere täglichen Mahlzeiten veröffentlicht. Man kann aus fertigen Gerichten wählen und anschließend individualiseren. So sieht man genau, wie ressourcenschonend der eigene Alltag tatsächlich ist.

Meine sehr einfache Portion Pasta mit Tomaten-Oliven-Sauce von heute mittag liegt mit 1,08 m2 und 26% des Tagesanteils der zur Verfügung stehenden Ackerfläche gut im Schnitt. Als ich den Cappuchino und drei Cookies zum Nachtisch (ist eben ehrlich) hinzufüge, ändert sich das schlagartig. Mit 4,21 m2 sind jetzt genau 100% meines Tagesanteils Ackerfläche aufgebraucht. Frühstück, Abendessen, Getränke und Zwischensnacks nicht miteingerechnet.

Klickt man sich ein bisschen durch die Optionen wird schnell klar, tierische und verarbeitete Produkte fallen am meisten ins Gewicht. Hier ist Verzicht also aus ökologischer Sicht am effektivsten. Spannend ist auch, zu sehen, aus welchen Bestandteilen verarbeitete Gerichte bestehen und wie stark diese ins Gewicht fallen. Wieviel Kilo Tomaten stecken in Tomatenmark oder einer Dose passierten Tomaten? Eine kleine Entdeckungsreise durch den Hintergrund unseres Tellerinhalts, der zum Nachdenken anregt und zeigt: Es ist durchaus möglich mit seinen 4,2 m2 auszukommen, wenn wir uns an den richtigen Stellen beschränken.

Unter den sieben Preisträgern des Alternativen Nobelpreises 2018 werden zwei wegen ihrer Verdienste im Bereich Aufforstung geehrt. Tony Rinaudo aka der Waldmacher und Yacouba Sawadogo aka der Mann, der die Wüste stoppte, haben beide Methoden entwickelt, wie man Wüsten- und Halbwüstenregionen wieder begrünen und bewirtschaften kann.

Der Waldmacher

Nach misslungenen Versuchen, durch Anpflanzung von Bäumen die Ausbreitung der Wüste im Niger zu stoppen, fand der australische Agrarwissenschaftler Tony Rinaudo eine verblüffend einfache Lösung: Wurzelreste von Bäumen, die früher auf dem Land gestanden hatten, überleben viele Jahre im Boden und können reaktiviert werden. Pflegt man sie einige Monate und schützt sie grasenden Tieren, nutzen sie ihre Chance ganz allein. Dieser natürlichen Aufforstungsmethode namens Farmer Managed Natural Regeneration (FMNR) verdankt der Niger 50.000 km2 Wald mit 200 Millionen Bäumen. Rinaudos erster Kommentar zur Ehrung:

“Farmer Managed Natural Regeneration is embarrassingly simple and being adopted by millions of the world’s poorest farmers, because they see the benefits: increased food and fodder production and increased income generation. One of the greatest benefits is unseen – the restoration of hope.”

Der Mann, der die Wüste stoppte

Yacouba Sawadogo, Bauer aus Burkina Faso, entwickelte Zaï weiter, ein traditionelles Verfahren zur Landsanierung, bei dem in Pflanzgruben organisches Material in Form von Ernteabfällen und Viehdung gelegt wird. Sawadogo vergrößerte unter anderem die Gruben und – begann Bäume anzupflanzen. Zuerst wurde er für verrückt erklärt. Aber nach und nach zeigte sich die bodenanreichernde Wirkung. Zusätzlich produzieren die Bäume Viehfutter und bieten Möglichkeiten zur Bienenzucht. Der Dokumentarfilm „The Man Who Stopped the Desert“ erzählt Sawadogos Geschichte.

 

Wer mehr erfahren möchte, kann das z.B. in diesem schönen Radiobeitrag des Deutschlandfunk Kultur.