Dass Bäume ein optimaler natürlicher Kohlenstoffspeicher sind, ist bekannt, trotzdem wissen wir sehr wenig über die tatsächlichen weltweiten Vorkommen und deren die Klimawirksamkeit. Der junge Züricher Professor Tom Crowther – ein Name, den man sich merken sollte – ändert das gerade und ist mit seinem Crowther Lab an der ETH Zürich dabei, das globale Waldsystem und den Kohlenstoff-Kreislauf besser zu verstehen.

Aus der Kombination von Satellitenbildern und badenbasierten Datensätzen konnten die Wissenschaftler nun abschätzen, dass es Potential für 700 Milliarden bis 1,3 Billionen Bäume in natürlich bewaldeten Regionen der Erde gibt. Dieses Potential wurde in interaktiven Karten sichtbar gemacht.

Crowther hatte 2015 für Aufsehen gesorgt, als er zeigte, dass es aktuell global einen Baumbestand von 3,04 Billionen gibt – deutlich mehr als vorher angenommen. Mit seiner Arbeit schafft er Grundlagen für Vorhersagen über den Klimawandel einerseits, aber auch für effektive Maßnahmen andererseits. Crowther weist beispielsweise auch darauf hin, dass der Boden ein noch größerer Kohlenstoffspeicher darstellt als die Bäume.

Mehr zu Crowthers Arbeit erfahrt ihr von hier aus und natürlich auf der Seite des Crowther Lab.

Unter den sieben Preisträgern des Alternativen Nobelpreises 2018 werden zwei wegen ihrer Verdienste im Bereich Aufforstung geehrt. Tony Rinaudo aka der Waldmacher und Yacouba Sawadogo aka der Mann, der die Wüste stoppte, haben beide Methoden entwickelt, wie man Wüsten- und Halbwüstenregionen wieder begrünen und bewirtschaften kann.

Der Waldmacher

Nach misslungenen Versuchen, durch Anpflanzung von Bäumen die Ausbreitung der Wüste im Niger zu stoppen, fand der australische Agrarwissenschaftler Tony Rinaudo eine verblüffend einfache Lösung: Wurzelreste von Bäumen, die früher auf dem Land gestanden hatten, überleben viele Jahre im Boden und können reaktiviert werden. Pflegt man sie einige Monate und schützt sie grasenden Tieren, nutzen sie ihre Chance ganz allein. Dieser natürlichen Aufforstungsmethode namens Farmer Managed Natural Regeneration (FMNR) verdankt der Niger 50.000 km2 Wald mit 200 Millionen Bäumen. Rinaudos erster Kommentar zur Ehrung:

“Farmer Managed Natural Regeneration is embarrassingly simple and being adopted by millions of the world’s poorest farmers, because they see the benefits: increased food and fodder production and increased income generation. One of the greatest benefits is unseen – the restoration of hope.”

Der Mann, der die Wüste stoppte

Yacouba Sawadogo, Bauer aus Burkina Faso, entwickelte Zaï weiter, ein traditionelles Verfahren zur Landsanierung, bei dem in Pflanzgruben organisches Material in Form von Ernteabfällen und Viehdung gelegt wird. Sawadogo vergrößerte unter anderem die Gruben und – begann Bäume anzupflanzen. Zuerst wurde er für verrückt erklärt. Aber nach und nach zeigte sich die bodenanreichernde Wirkung. Zusätzlich produzieren die Bäume Viehfutter und bieten Möglichkeiten zur Bienenzucht. Der Dokumentarfilm „The Man Who Stopped the Desert“ erzählt Sawadogos Geschichte.

 

Wer mehr erfahren möchte, kann das z.B. in diesem schönen Radiobeitrag des Deutschlandfunk Kultur.